Horrorbuch Rezension “Friedhof der Kuscheltiere” von Stephen King (1983)

Ein neues Buch von Stephen King, das mir digital vorliegt, aber zum ersten Mal ein durchwegs lesenwertes Buch (im Gegensatz zu The Stand, Cujo oder Feuerkind), auch wenn es im Prinzip “nur” um Zombies im weitesten Sinn geht. Recht lesenswert zum ersten allein deshalb, da King es zwar nur wenige Jahre nach den vorher genannten schrieb, er aber offenbar einen deutlichen Schritt vorwärts in Bezug auf seine schriftstellerischen Fähigkeiten tat.

Stephen King “Friedhof der Kuscheltiere” (1983), CropTop

Stephen King “Friedhof der Kuscheltiere” (1983), CropTop

Worum geht es?

Stephen King “Friedhof der Kuscheltiere” (1983), Buchdeckel

Stephen King “Friedhof der Kuscheltiere” (1983), Buchdeckel

Seitens der Figuren steht eine Arztfamilie im Mittelpunkt, die nach Maine/Ludlow zieht, damit der Familienvater, Louis Creed, als Arzt an der hiesigen Universität tätig sein kann. Er entwickelt ein Vater-Sohn-Verhältnis zum älteren Nachbarn Jud Crandall, der ihn über die ganze Geschichte hinweg begleiten wird. Es ist auch Jud, der der Tochter Ellie (und ganzen Familie von Louis) den lokalen Tierfriedhof hinter dem Hous der Creeds zeigt, auf welchem Kinder in der Umgebung ihre Haustiere begraben. Ellie ist fortan von der permanenten Angst geprägt, ihr eigener Kater “Winston Churchill”, kurz Church, könnte ebenfalls sterben, während die Frau von Louis, Rachel, bereits seit langem ein Trauma durch den Tod ihrer Schwester Zelda mit sich herumträgt, das sie nie aufgearbeitet hat.

Als der Kater schließlich in Abwesenheit der restlichen Familie stirbt, begraben ihn Louis und Jud, aber nicht auf dem Tierfriedhof, sondern einem geheimen und gleichzeitig geheimnisvollen Friedhofsplatz der Indianer dahinter. Überraschenderweise taucht der Kater am nächsten Tag quicklebendig wieder auf und das Leben nimmt weiter seinen Lauf. Als der Sohn von Louis, Gage, von einem Laster überfahren wird, trifft Louis eine verhängnisvolle Entscheidung und begräbt ihn ebenfalls auf dem Indianerfriedhof – mit fatalen Folgen, wie wohl wenig überrascht. Denn die Toten kehren zwar (scheinbar lebendig) vom Friedhof zurück, sind aber – nebst einigen seltsamen Gerüchten – bösartig und nicht sie selbst, sondern von einem Geist, dem Wendigo (einer indianischen Mythologiefigur) besessen. Gage bringt im Anschluss Jud und Rachel um, kann aber schließlich von Louis getötet werden. Die Geschichte endet damit, dass Louis erneut zum Indianerfriedhof stapft, dieses Mal aber mit Rachel – die, wie er hofft, nun früh genug begraben wurde. Das Buch endet mit ihrer Rückkehr, lässt aber offen, ob sie auch vom Wendigo bessesen ist.

Mein Fazit

Wie bereits eingangs erwähnt finde ich den Roman für King schriftstellerisch einen wesentlichen Schritt nach vorne. Die Formulierungen und der Aufbau der Szenen sind klar, durchwegs komplex (aber nicht kompliziert), überraschend und natürlich immer spannend. Die Geschichte kreist im Kern rund um die Themen Tod und Friedhof, verbindet aber unterschiedliche Stränge und Figuren, die alle ein unterschiedliches Verhältnis dazu haben.

Neben der sprachlichen Entwicklung, die das Buch sicher im Verhältnis zu den anderen prägt, fand ich die Figur des Wendigo interessant, die mir so auch nicht bekannt war. Die aus der indianischen Tradition stammende Figur kann unterschiedliche Gestalten annehmen und ist durch seine roten Augen geprägt wie auch den Umstand, Menschenfleisch zu essen. Jeder Mensch, der zum Kannibalen wird, wird nach der Mythologie ebenfalls zum Wendigo und fortan von der Sucht nach Menschenfleisch besessen. Da ein Wendigo ein Herz aus Eis hat, kann er nach der Sage nur mit Feuer getötet werden. In jedem Fall hatte ich bei der Geschichte weniger indianische Figuren, denn altniederländische Maler wie Bosch im Kopf. Zusammenfassend sicher kein Buch der Weltliteratur, aber immerhin ein Buch, das man nicht sehr schnell vergisst. Es ist übrigens das einzige, das ich schon als Jugendliche einmal gelesen habe und dessen Cover im Schrank mir im Anschluss immer etwas gruselig vorkam..

Verbindungen

Verbindung: “Shining
Verbindung: „Christine
Verbindung: „Der Talisman
Bibliographie