Horrorbuch Rezension “Das Spiel” von Stephen King (1992)

Der Roman “Gerald’s Game”, wieder einmal von Joachim Körber zum wenig passenden “Das Spiel” übersetzt, gehört zu jenen Büchern von Stephen King, durch die ich mich (wieder) quälen musste. Dieses Mal sogar aus mehreren Gründen. Einerseits geht es wieder einmal um die Vermengung von Kindern und Sexualität à la “Es” (1986), dieses Mal in Form von Kindesmissbrauch, und andererseits ist es wieder eine endlose Mischung aus Monolog und Selbstbetrachtung ähnlich “Sie” (1987) bzw. “Stark” (1989) bzw. “Das heimliche Fenster, der heimliche Garten” aus “Langoliers” (1990).

Stephen King “Das Spiel” (1992), CropTop

Stephen King “Das Spiel” (1992), CropTop

Worum geht es?

Stephen King “Das Spiel” (1992), Buchdeckel

Stephen King “Das Spiel” (1992), Buchdeckel

Am 20. Juli 1963 findet in Maine eine totale Sonnenfinsternis statt. Während dieser wird auch ein kleines Mädchen namens Jessie von ihrem Vater, der sie “Punkin” nennt, sexuell missbraucht. Ihr Leben lang wird sie den Missbrauch für sich behalten und immer weglaufen, wenn sie damit konfrontiert ist. Sie studiert, lernt eine Freundin namens Ruth kennen, vor der sie, als diese den Missbrauch zu ahnen beginnt, ebenfalls flieht, heiratet einen erfolgreichen Anwalt namens Gerald Burlingame, zieht nach Portland und findet sich schließlich zu Buchbeginn mit Ende 30 bei einem Fesselspiel in ihrem Wochenendhaus in der Nähe von Castle Rock wieder.

Ihr Mann Gerald hat in seinem Kontrollwahn Fesselspiele als neue Herausforderung entdeckt und fesselt Jessie mit echten Handschellen an die Pfosten des Bettes. Als Jessie den Gefallen am “Spiel” verliert und Gerald auffordert, sie loszubinden, ignoriert dieser sie. In Panik und Angst vor einer Vergewaltigung stößt sie ihn weg und der übergewichtige und alkoholkranke Gerald bekommt einen Herzinfarkt, an welchem er verstirbt.

Jessie, die es nicht schafft, sich von den Handschellen zu befreien, muss mit ansehen, wie ihr toter Ehemann von einem hungrigen Streuner stückweise gefressen wird. Zudem scheint in der Nacht ein seltsam deformierter Mann ins Haus einzudringen, vor ihrem Bett zu stehen und ihr eine Tasche mit Schmuck und Knochen vorzuführen. Zunächst glaubt sie, es sei ihr verstorbener Vater und gesteht sich unter diesem Druck den Kindesmissbrauch endlich ein, während sie später immer mehr zum Schluss kommt, dass es eine fremde Person und Symbol für den personifizierten Tod selbst ist.

Während all dieser Zeit schützt sich Jessie durch Zwiegespräche mit ihren diversen Alter Ego Figuren: “Punkin” als kindliches Ebenbild, “Goodwife” als verleugnende und brave Ehefrau und “Ruth” als mutiges Gegenüber – allesamt ergänzt um zahlreiche andere Personen, deren Stimmen sie immer wieder zu hören scheint. Schließich schafft sie es, auch aus Angst vor dem nächtlichen Wesen und dem bedrohlichen Hund, sich mit einem immensen Kraftaufwand zu befreien, indem sie ihre Hand beinahe häutet und flieht mit dem Auto in die nächste Ortschaft – allerdings nicht ohne noch einmal dem Monstertodwesen zu begegnen, nämlich auf dem Autorücksitz, wodurch sie auch prompt zwischendurch noch an einen Baum fährt, bevor sie wieder in ihre wohlbehaltene Realität in Form einer Tankstelle mit Menschen zurück findet.

Die gesamte Geschichte wird weitgehend vertuscht, um das Anwaltsbüro und Jessie zu schützen. Allerdings entdeckt Jessie zuletzt mit Hilfe eines Kollegen von Gerald, dass die nächtliche Figur keine Einbildung war, sondern tatsächlich existiert hat: der unter der körperlich Deformationen verursachenden Krankheit Akromegalie leidende Raymond Andrew Joubert machte seit Jahren umliegende Friedhöfe kleinere Ortschaften unsicher und verstümmelte und beraubte die Leichname, vergang sich auch oft sexuell an ihnen.

Um sich von ihren Albträumen zu befreien, konfrontiert sie sich mit dem mehrfach verurteilten Hannibal-Lecter-Verschnitt während einer Verhandlung und dieser erkennt sie auch tatsächlich wieder. Rein zufällig wird übrigens Joubert vom Sheriff-Nachfolger von Pangborn, Norris Ridgewick, verhaftet, der aus anderen Romanen vom Castle Rock Zyklus bekannt ist. Der Roman endet schließlich, indem Jessie einen Brief an (die echte) Ruth schreibt, in welchem sie ihr alles erzählt.

Mein Fazit

Für mich insgesamt ganz einfach fade – zu viele Wiederholungen, zu wenig Neues und zu sehr Themen, die ich nicht mag, von Pädophilie bis hin zu ewigen Selbstbetrachtungen. Auch das kann nach ein paar hundert Seiten einfach langweilig werden, insbesondere wenn man es schon in ein paar anderen Büchern des Autors zuvor gelesen hat.

Verbindungen

Verbindung: “Cujo” (Hund)
Verbindung: “Sie” (Gefangensein)
Verbindung: Castle Rock (Zyklus)
Verbindung: “Dolores
Verbindung: “Das Bild” (Bedrohung Frau)
Bibliographie

6 Kommentare

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