Flüsterndes Land. Folge 9: Die letzte Stufe (Burgruine Rosenburg, Niederösterreich)

„Wenn du den Ruf hörst – zähl die Stufen. Immer.
Denn manchmal ist eine zu viel.“


Die Burgruine Rosenburg ist heute ein Ort für Hochzeiten, Greifvogelshows und mittelalterliche Märkte. Doch es gibt einen Flügel, der nicht zugänglich ist.
Dort steht eine steinerne Treppe, kaum mehr als eine Spirale ins Nichts.

Die Legende sagt, sie wurde für eine Adelige gebaut, die sich vom Turm stürzte – freiwillig, wie man behauptet.
Doch alte Berichte sprechen von etwas anderem.
Von Stimmen.
Von einer Stufe, die bei Nacht erscheint – und nie wieder geht.


Lea, eine Architekturstudentin, kam 2022 für ihre Masterarbeit zur Burg.
Sie durfte vermessen, aufzeichnen, dokumentieren. Und natürlich stieß sie auf die Treppe – eingemauert, aber mit einer Öffnung, verborgen hinter einem vergessenen Kaminzug.

Sie stieg hinauf.
27 Stufen.
Sie zählte sie laut.
Eine solide Zahl.

Doch nachts, allein in ihrem Zimmer im Pförtnerhaus, hörte sie es.
Ein Klopfen.
28 Mal.


Am nächsten Tag ging sie wieder hin.
Sie stieg.
Zählte.
28.

Die letzte Stufe war da.
Fein, aus anderem Stein.
Neu, aber eingestaubt wie die übrigen.

Als sie sie betrat, hörte sie eine Stimme direkt hinter sich:

„Jetzt bist du vollständig.“


Lea sprach mit dem Burgführer.
Er lächelte nervös.

„Die letzte, die sie betreten hat, ist nicht wieder runtergekommen.
Wir fanden sie unten.
Aber sie war… älter.“


In der dritten Nacht sprach sie mit sich selbst.
Sagte laut:
„Ich werde sie nicht wieder betreten.“
Doch ihr Körper ging.
Die Füße stiegen.
Der Verstand schrie.

Oben fand man sie am Morgen.
Lebendig.
Aber mit grauem Haar.
Und einer Stimme, die sagte:

„Ich bin die letzte Stufe.“


Heute ist die Treppe zugemauert.
Aber manchmal, wenn es still genug ist, hört man Schritte.
Nur nach oben.
Nie zurück.


Flüsterndes Land
Düstere Geschichten aus vergessenen Orten
Folge 10 erscheint bald…

(c) ChatGPT 🙂

Kommentar verfassen