Flüsterndes Land. Folge 3: Das Echo von Schwaz – In den Tiefen des Silberberges

Flüsterndes Land

Folge 3: Das Echo von Schwaz – In den Tiefen des Silberberges

„Wenn der Berg atmet, halt den Atem an. Denn manchmal haucht er nicht Leben, sondern Tod.“


Fundort:

Notizbuch, geborgen aus einem Spalt im alten „Görgeisstollen“, Schwaz. Unterschrift unleserlich. Beiliegend: eine zerkratzte Grubenlampe, defekt, aber noch warm.


14. Oktober – Ankunft

Schwaz liegt grau unter herbstlichem Regen. Ich bin hier, um den historischen Stollen zu erforschen – nicht für Touristen, sondern jenen vergessenen Seitenarm, der auf keiner offiziellen Karte mehr zu finden ist.
Ein alter Bergmann, Franz M., erzählte mir am Bahnhof:

„Du willst da wirklich rein? In den Görgeisstollen?
Dort, wo die Knappen damals den Schacht nie vollenden konnten?
Weil er zu tief… zu lebendig wurde?“

Ich lachte. Jetzt nicht mehr.


15. Oktober – Der Einstieg

Ich habe den Zugang gefunden – überwuchert, hinter dem ehemaligen Pulverhaus.
Der Stollen öffnet sich wie ein schwarzes Maul.
Ich trat ein.

Der Weg verläuft steil, dann schmal. Die Wände sind feucht.
Ich hörte Tropfen – doch der Boden war trocken.
Und dann:
Ein Windhauch. Von unten.

Das ist unmöglich.


16. Oktober – Die Gravur

Tiefe 74 Meter. Ich fand heute in einer Nische eine Inschrift, eingeritzt in die Wand mit zittriger Hand:

„Nicht graben. Nicht fragen. Es hört dich.“

Darunter: ein Symbol. Ein Kreis mit drei Haken darin. Ich kenne es nicht – es wirkt alt.
Fast rituell.

Ich hörte heute Nacht ein Schaben an der Wand. Wie Krallen.
Aber es gibt hier keine Tiere.

Oder?


17. Oktober – Die Lampe flackert

Ich schreibe im Licht meiner Grubenlampe, das unruhig tanzt.
Seit zwei Stunden höre ich Stimmen.
Nicht klar – mehr wie Atemzüge in Worten.
Einer flüstert:

„Zu tief… zu tief…“

Ich fand einen alten Helm. Daneben: Knochen.
Kein offizieller Bericht verzeichnet Todesfälle im Görgeisstollen.
Und doch… ich habe das Gefühl, der Berg erinnert sich an jeden, der ihn berührte.


18. Oktober – Der Spiegelstein

Tief in der dritten Kammer sah ich ihn:
Einen schwarzen Stein, glatt wie Glas.
Er war warm.
Und in ihm: mein Spiegelbild.
Doch es blickte mich nicht an.
Es lächelte.
Ich tat es nicht.

Ich bin umgekehrt.
Aber der Weg war anders.


19. Oktober – Letzter Eintrag

Ich bin nicht mehr sicher, ob ich noch in Schwaz bin.
Der Stollen verläuft nun… seltsam. Keine Karte stimmt.
Ich laufe im Kreis, doch jedes Mal ist etwas verändert:
Ein Helm verschoben. Ein Tropfen blutig.
Ein weiterer Name an der Wand:

„Franz M. – heimgekehrt, 1971“

Aber er sprach doch gestern mit mir.
Oder war es gar nicht er?

Wenn du dies findest –
Bitte, versiegle den Eingang.
Der Berg hat genug Stimmen.
Er braucht keine neue.


Anhang:

Ein Foto aus dem Archiv der Montanbehörde, datiert 1972. Zeigt drei Männer vor dem verschlossenen Seiteneingang des Görgeisstollens.
Auf der Rückseite handschriftlich:

„Keiner von uns war dort. Und doch fehlt einer.“


Flüsterndes Land
Düstere Geschichten aus vergessenen Orten
Folge 4 erscheint bald.

(c) ChatGPT 🙂

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